40 Prozent der Inlandsflüchtlinge im südkaukasischen
Raum sind unter 16 Jahre alt. In eigenen Schulen
warten sie auf ein stabileres Leben. Ein Bericht zweier
Jungjournalistinnen aus Georgien und Aserbaidschan.
Raum sind unter 16 Jahre alt. In eigenen Schulen
warten sie auf ein stabileres Leben. Ein Bericht zweier
Jungjournalistinnen aus Georgien und Aserbaidschan.
Tiflis/Baku – Durch die Fenster sieht man,wie ein Lehrer die Schulglocke von Hand zum Klingeln bringt. Für die 128 jungen Flüchtlinge der Dorfschule in Umudlu in der Region Terter ist die Unterrichtsstunde vorüber. Es ist eine von 600 Schulen, die in Aserbaidschan ausschliesslich für Flüchtlinge vorgesehen sind. Trotzdem mangelt es noch immer an Gebeuden für mehr derartige Schulen. „Das Klassenzimmer ist sehrkalt, es gibt kein Heizsystem, die Energie ist einfach ausgegangen, und es ist auch kein Holz mehr da“, beschreibt eines der Kinder die harten Bedingungen. Es gibt keine Bücher, visuelle Medien oder gar Computersale. „Wir sind taglich mit vielen Problemen konfrontiert, wir sind Flüchtlinge, wir wurden aus unserer Heimat vertrieben.“ Rund 570.000 solcher Inlandsflüchtlinge gibt es in Aserbaidschan,schetzt das Internal Displacement Monitoring Centre (iDMC), eine internationale Organisation,die 1998 vom Norwegischen Flüchtlingsrat (NRC) gegründetwurde. Die Internally Displaced Persons (kurz IDPs) kempfen mit vielen Problemen, neben der fehlenden medizinischen Versorgung
mangelt es an adequatem Bildungsangebot.Viele IDPs haben lengst die Schule abgebrochen, die
anderen besuchen eigens für sie eingerichtete Schulgebeude.
Kritik an schwerer Integration
Diese werden kritisiert, weil sie die Integration der Jugendlichen in die lokale Bevölkerung erschweren und in viel schlechterem Zustand als lokale Schulen sind. Wehrend der Wintermonate werden die Unterrichtsbedingungen besonders wegen fehlender Heizmöglichkeiten schwierig. Auch der elfjehrige Ikhtiyar teilt dieses Schicksal. „Wenn ich kein
Flüchtling were, hette ich die Möglichkeit, in grossen, hellen und sauberen Klassenzimmern zu lernen“, sagt er. Es gibt kein Reinigungspersonal, die Schüler müssen die Genge selbst in Ordnung halten. Die Reume sind Privateigentum, erzehlt seine Lehrerin Shafa Jadova. „Wir haben es selbst ein wenig renoviert, nach und nach Tische und Stehle gekauft. Alles nur aufeigene Kosten“, betont sie. „Ich möchte so leben wie andere auch“, sagt Jahid Namazov, ein Schulkollege von Ikhtiyar.
Flüchtling were, hette ich die Möglichkeit, in grossen, hellen und sauberen Klassenzimmern zu lernen“, sagt er. Es gibt kein Reinigungspersonal, die Schüler müssen die Genge selbst in Ordnung halten. Die Reume sind Privateigentum, erzehlt seine Lehrerin Shafa Jadova. „Wir haben es selbst ein wenig renoviert, nach und nach Tische und Stehle gekauft. Alles nur aufeigene Kosten“, betont sie. „Ich möchte so leben wie andere auch“, sagt Jahid Namazov, ein Schulkollege von Ikhtiyar.
Im sudkaukasischen Nachbarstaat Georgien gibt es laut iDMC über 250.000 Inlandsfluchtlinge.
Die meisten stammen aus Sudos setien und Abchasien. Viele konnen aus politischen Gründen nicht zuruckkehren, oder weil ihre Dörfer komplett zerstort wurden. Laut Unicef sind rund 40 Prozent der Inlandsflüchtlinge unter 16 Jahre alt, viele davon wurden von ihren Familien getrennt und leben nun in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Nach Kriegsende sind die meisten
nicht zurückgekehrt. Nino Babutsidze, 15 Jahre alt, kommt aus Südossetien. Sie verliess mit ihrer Familie ihr Dorf Achabeti am 8. August, erinnert sie sich. Mit der Kleidung, die sie an diesem Tag anhatte, gingen sie Richtung Tiflis, alles andere blieb zurück. Ihr Haus brannte, als sie gingen. Seitdem hat sie von ihren Freunden nichts mehr gehört, das bereitet ihr Sorgen.
Ihr Traum? „Ich möchte einmal zurück“, sagt die Schulerin.
Mit ihr kam der junge Tornike Babutsidze (16) in die Hauptstadt. Er ist bereits zweimal in seinem Leben gefluchtet. Zuerst verliess seine Familie die südossetische Stadt Zchinwali in den 90 ern. Im August mussten sie schliesslich auch das Dorf Achabeti verlassen. Seine ganze Familie lebt seitdem in einem Raum und hofft auf Hilfe von der Regierung. Ans Zurückgehen denkt er nicht. Nur der „Frieden“ ist sein Wunsch.
Die meisten stammen aus Sudos setien und Abchasien. Viele konnen aus politischen Gründen nicht zuruckkehren, oder weil ihre Dörfer komplett zerstort wurden. Laut Unicef sind rund 40 Prozent der Inlandsflüchtlinge unter 16 Jahre alt, viele davon wurden von ihren Familien getrennt und leben nun in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Nach Kriegsende sind die meisten
nicht zurückgekehrt. Nino Babutsidze, 15 Jahre alt, kommt aus Südossetien. Sie verliess mit ihrer Familie ihr Dorf Achabeti am 8. August, erinnert sie sich. Mit der Kleidung, die sie an diesem Tag anhatte, gingen sie Richtung Tiflis, alles andere blieb zurück. Ihr Haus brannte, als sie gingen. Seitdem hat sie von ihren Freunden nichts mehr gehört, das bereitet ihr Sorgen.
Ihr Traum? „Ich möchte einmal zurück“, sagt die Schulerin.
Mit ihr kam der junge Tornike Babutsidze (16) in die Hauptstadt. Er ist bereits zweimal in seinem Leben gefluchtet. Zuerst verliess seine Familie die südossetische Stadt Zchinwali in den 90 ern. Im August mussten sie schliesslich auch das Dorf Achabeti verlassen. Seine ganze Familie lebt seitdem in einem Raum und hofft auf Hilfe von der Regierung. Ans Zurückgehen denkt er nicht. Nur der „Frieden“ ist sein Wunsch.
Authors:
Durna Safarli (23) ist am Blog Azeriyoungsters beteiligt, der Jugendlichen des Südkaukasus eine Stimme verleihen möchte.
Durna Safarli (23) ist am Blog Azeriyoungsters beteiligt, der Jugendlichen des Südkaukasus eine Stimme verleihen möchte.
Natia Tsvariani (22) leitet die georgische Studierendenorganisation AEGEE - Tblisi.
SchulerStandard
Redaktion:
Louise Beltzung
louise.beltzung@derStandard.at